Deshalb gilt im Jahresbericht von 1894/95 den Damen ein ganz besonderer Dank, weil sie „sich bereit erklärt haben, uns zu helfen, wo wir ihrer Hülfe bedürfen.“ Man ist sich im Verein „gewiss, dass auch sie Freude an unserem Werke gewonnen haben und hoffen auf ihre Zusage um Unterstützung auch in den kommenden Tagen.“[1]
Gerade drei Jahre später wird dann fast vorwurfsvoll die „jahrelange, etwas passive Beteiligung“ erwähnt, die jetzt aber glücklicherweise in ein aktives Engagement übergegangen ist und dem Verein eine Unterstützung wurde, „die wir kaum mehr missen könnten“[2].
Und so wussten die Damen dann auch schnell, was zu tun ist, als das Defizit in der Kasse immer grösser wurde. Kurzerhand wurde der erste Bazar des CVJM im Jahr 1900 „mit grossem Geschick von unserem verehrten Damenkomitee arrangiert“, der einen „über Erwarten günstigen Verlauf“[3] nahm.
Der Bazar war –so er denn statt fand- immer ein ganz besonderes Highlight, bei dem die Leistung und Kreativität besonders zu Tage trat. So wunderten sich auch im Jahr 1936 viele, dass sich zu einer Neuauflage des Bazars als „Schweizermarkt“ innerhalb kurzer Zeit 50 Frauen zu den Vorarbeiten und ebenso viele Verkäuferinnen zur Verfügung standen und insgesamt 16 819,55 Franken erwirtschaften konnten, was auch „die grössten Optimisten nicht erwarteten“[4].
Stellt man aber die Anfrage, was über den Bazar und Familienabende hinaus geboten war, schweigen die Protokolle und Berichte. Das liegt allerdings überhaupt nicht daran, dass die es tatsächlich ruhig geworden ist um die Frauen. Sie wurden gleich so aktiv, dass ein eigener Verein entstand, und zwar der CVJT. International kam dieser Gedanke schon wenige Jahre nach dem Gedanken des CVJMs auf, in der Schweiz wurden erste Bestrebungen dahingehend Anfang der 1930er Jahre in St. Gallen aktiv. In Zürich ist mir eine Gründungsgeschichte weiter nicht bekannt, aber in der Zeitschrift „Die Glocke“ druckt das Programm der CVJT-Gruppe erstmals 1961. So richtig kommt der CVJM mit der Integration aber noch nicht zurecht, einmal wird sie als Abteilung genannt, dann auch wieder nicht, in den Generalversammlungen dieser Jahre wird sie immer nur vom Berichterstatter der Jungmännerabteilung erwähnt, der die gute Zusammenarbeit lobt, zugleich aber ist „Die Glocke“ offiziell bereits seit 1967 das Programm Des CVJM/CVJF Zürich.
Eine enge Zusammenarbeit entwickelt sich nach und nach auf allen Ebenen, allerdings fand eine wirkliche Zusammenführung trotz allem erst 1976 statt, nachdem eine Statutenrevision es den Frauen endlich erlaubte, auch Mitglied im Gesamtverein zu werden. Dass dieser Schritt lange überfällig war, beweist die Tatsache, dass bereits im Herbst 1976 bei der Generalversammlung „unter lebhaftem Applaus“[5] die ersten Frauen aufgenommen und bei der anstehenden Wahl sogleich eine Frau neu in den Zentralen Vorstand gewählt.
So konnte man fortan gemeinsam als CVJM/F durch die Jahre gehen, bis im Jahr 1997 auch diese Bezeichnung hinfällig wurde zugunsten des Begriffes Cevi, der gar nichts mehr aussagt und deshalb auch schön geschlechtsneutral ist.